Die Sammlung Zander geht neue Wege
Nach 24 Jahren kontinuierlicher Ausstellungsarbeit und Sammlungspräsentation in den historischen Räumen von Schloss Bönnigheim, geht die Sammlung neue Wege mit dem Ziel Lehre, Forschung und das Ausstellen der Kunstwerke unter optimalen und zukunftsweisenden Gesichtspunkten langfristig zu gewährleisten.
Mit rund 4.500 Arbeiten aus dem Bereich der Naive, Outsider Art und Volkskunst ist die Sammlung Zander in ihrer Ausrichtung einzigartig. Charlotte Zander (1930–2014) hat die Sammlung in über 60 Jahren zusammengetragen. Schwerpunkt sind bedeutende Konvolute von Klassikern der Naive wie André Bauchant, Camille Bombois, Morris Hirshfield, Séraphine Louis, Henri Rousseau, Adalbert Trillhaase, Louis Vivin oder Alfred Wallis. Seit 1996 ist die Sammlung im Schloss Bönnigheim in Bönnigheim untergebracht. 37 Themen- und monografische Ausstellungen wurden seitdem dort gezeigt.
Nach dem Tod der Sammlerin Charlotte Zander 2014, wurde die Sammlung in eine gemeinnützige GmbH eingebracht. Seitdem ist Susanne Zander, Tochter der Mäzenin, Geschäftsführerin der gGmbH. In dieser Zeit haben externe Kuratoren wie Susanne Pfeffer die Ausstellung „27 Künstler, 209 Werke“ und Veit Loers mit Andreas Fischer die Ausstellung „Be Happy! We do not forget you“ realisiert. Mit einem Rückblick auf die Ausstellungstätigkeit von Charlotte Zander wird Susanne Zander im April 2020 eine letzte Ausstellung im Schloss Bönnigheim kuratieren. Die Ausstellung wird bis Ende Mai 2020 zu sehen sein, danach verlässt die Sammlung Bönnigheim.
Die beginnende Neuschreibung des kunsthistorischen Kanons, wie sie gerade im Museum of Modern Art, New York aber auch hierzulande wie z. B. im Museum Folkwang, Essen oder in der Nationalgalerie, Berlin praktiziert wird, wo Kunstgeschichte diverser, globaler und multiperspektivischer erzählt wird, ist auch für die Sammlung Zander ein Ziel. Die Kunst der Naive und Outsider, die parallel zur Moderne und zeitgenössischen Kunst entstanden ist, soll als Teil der Kunstgeschichte neu erforscht, bewertet, kontextualisiert und in bestehende Museumssammlungen integriert werden.
Die Zusammenarbeit mit internationalen Museen und Kurator*innen wird wie bisher fortgeführt. In den letzten Jahren waren bedeutende Exponate der Sammlung Zander in Ausstellungen u. a. im Museum Folkwang, Essen, der National Gallery, Washington DC und im Los Angeles County Museum zu sehen. Weitere Ausstellungs-Kooperationen sind in Planung, u. a. mit dem Museum Frieder Burda, Baden-Baden. Alle Kunstwerke bleiben im Rahmen von Ausstellungsprojekten und zu Forschungszwecken zugänglich.