03 AUSSTELLUNG
Emma Stern
31.08.24 – 25.01.25
Öffnungszeiten: Samstag, 31.08. von 13 – 19 Uhr und Sonntag, 01.09. von 13 – 17 Uhr
Emma Stern malt aus ihrer Erinnerung: den Markt in Lebach, die Apfelernte oder ein Dorffest, Szenen ihrer Kindheit und Jugend – „ihre glücklichen Zeiten“, wie sie selbst sagt. Immer wieder füllen Blumen in leuchtenden Farben die gesamte Bildfläche. Die Bilder bezeugen ihre große Liebe zur Natur und zeigen die Gemeinschaft, in der sie lebte und deren Teil sie war. Eine Ausnahme ist das Gemälde Exodus, das den Zusammenbruch des vermeintlichen Idylls symbolisiert: Es stellt die Flucht der Jüdinnen und Juden aus Paris beim Einmarsch der Deutschen im Jahr 1940 dar.
Emma Stern wird 1878 als Emma Daniel in St. Wendel im Saarland geboren. Ihre Eltern betreiben dort ein Textilfachgeschäft. Mit 18 Jahren heiratet sie und eröffnet zwei Jahre später gemeinsam mit ihrem Mann Julius Stern eine Dependance des elterlichen Geschäfts im nahe gelegenen Lebach. Sie bekommen vier Kinder: Betty, Kurt, Paul und Ruth. Betty, die älteste Tochter, stirbt mit zwei Jahren. Julius und der 16-jährige Sohn Kurt werden 1916 während des Ersten Weltkriegs zum Militärdienst an der Front einberufen. Beide kehren 1918 aus dem Krieg zurück. Ihr Mann erliegt zwei Jahre später den Folgen eines Kriegsleidens. Von da an führt sie das Geschäft gemeinsam mit ihren Kindern.
Nach der Saarabstimmung 1935, gezwungen durch die zunehmende Entrechtung der jüdischen Bevölkerung und den wirtschaftlichen Boykott, verkauft Stern das Warenhaus. Die Familie wird auseinandergerissen und muss Deutschland verlassen.
Stern flüchtet nach Paris. Kurt und seine Frau emigrieren zunächst nach Palästina, wo sie den Holocaust überleben. Paul flüchtet ebenfalls nach Frankreich, wird aber auf der Flucht verhaftet und 1944 mit dem Convoi 77, dem letzten Zug von Drancy nach Auschwitz, deportiert. Noch im selben Jahr wird er dort von den Nationalsozialisten ermordet. Ruth zieht schon 1930 nach Frankreich. 1940 wird sie verhaftet und im französischen Lager Gurs interniert. Im selben Jahr gelingt es ihr, aus dem Lager zu flüchten. Wahrscheinlich hat sie Kontakt zur Résistance und überlebt die Besatzung der deutschen Wehrmacht im Untergrund. Stern und ihre Tochter Ruth leben auch nach Kriegsende in Paris – an die Rückkehr nach Deutschland ist nicht zu denken.
Ruth ist Künstlerin, und während eines gemeinsamen Urlaubs in Südfrankreich 1948 greift Emma Stern zu den Malutensilien der Tochter. Hier, im Alter von 70 Jahren, beginnt ihr Leben als Künstlerin. Schnell entwickelt sie ihren eigenen Stil. Sind die Bilder anfangs noch in zarten Farben gehalten, die sie vorsichtig und sorgsam auf die Leinwand aufträgt, wird Stern rasch mutiger: Sie mischt kräftigere Farbtöne, die sie pastos und in mehreren Schichten verwendet – so verleiht sie ihren Werken eine besondere Tiefe.
Als Assistentin von Daniel-Henry Kahnweiler und Mitarbeiterin im Atelier von Fernand Léger bewegt sich ihre Tochter Ruth Stern-Salzmann in den Pariser Künstlerkreisen und knüpft Netzwerke. Bald ist auch Emma Stern dort präsent, über ihre Arbeiten wird gesprochen. Jean Dubuffet ist der Erste, der ihre Werke 1954 innerhalb einer Gruppenausstellung in der Pariser Galerie René Drouet ausstellt. In den 1960er- und 1970er-Jahren werden ihre Arbeiten regelmäßig in Galerien gezeigt, in Paris unter anderem von Bassano, Charpentier und Delpire und in Köln von Aenne Abels. Es folgen institutionelle Gruppenausstellungen in Mannheim, München und Zürich.
Mehrere Filmporträts widmen sich der bemerkenswerten Künstlerin. Der dokumentarische Kurzfilm Le temps d’Emma, der 1964 unter der Regie von Liliane de Kermadec gedreht und von Robert Delpire produziert wird, schafft es auf die Filmfestspiele von Venedig und wird mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.
Bis zu Sterns Tod 1969 entsteht ein herausragendes Gesamtwerk mit etwa 500 Arbeiten. Das Bild Emmas Türe (1956), das die Betrachter:innen in die ländliche Idylle der Apfelernte führt, hing an Sterns Zimmertür. Es zeigt einen Blick zurück in die Ferne der Erinnerung und ebenso den prägnanten Stil einer Künstlerin, deren Leben fernab jedes Idylls, jeder vermeintlich naiven Sehnsucht verlief.
Die Ausstellung zeigt neben Emmas Türe sechs weitere Werke der Künstlerin aus der Sammlung Zander sowie den Film von Liliane de Kermadec.
Emma Stern zählt zu den wenigen Künstlerinnen der Sammlung Zander. Charlotte Zander stellte ihre Werke 1976, 1987 und 1990 in ihrer Münchener Galerie Charlotte und regelmäßig auf Messen wie der Art Cologne oder der Art Basel aus. Von 1996 bis 2020 waren ihre Werke in der permanenten Ausstellung im Museum Charlotte Zander im Schloss Bönnigheim zu sehen.
Wir danken Anne de Kermadec und Sarah Moon herzlich für die Möglichkeit, den Film während der Ausstellung zeigen zu dürfen.
Sammlung Zander gGmbH
Jülicher Str. 24a
50674 Köln
LICKED BY THE WAVES
New bathers in art
06.07. – 06.10.24
Grgur Akrap | Marie Aly | Pat Andrea | Patrick Angus | Sara Anstis | Farah Atassi | David Azegbe-otaru | Polina Barskaya | Alexander Basil | Tilo Baumgärtel | Eva Beresin | Pim Blokker | Amoako Boafo | Camille Bombois | Aplerh-Doku Borlabi | Katherine Bradford | Christian Brandl | Marlene Dumas | Hadassah Emmerich | Ferdinand Erfmann | Bobbi Essers | Tom Fabritius | Rainer Fetting | Danny Fox | Marliz Frencken | Falk Gernegross | Evgen Čopi Gorišek | Vivian Greven | Jenna Gribbon | Janes Haid-Schmallenberg | Duncan Hannah | Matthew Hansel | Isabelle Heske | Abul Hisham | Chantal Joffe | Jean Jullien | Simone Kennedy Doig | Pierre Knop | Ralf Kokke | Friedrich Kunath | Aubrey Levinthal | Brandon Lipchik | Jacques Lipchitz | Janis Löhrer | Aristide Maillol | Keetje Mans | Mickey Mason | Neo Matloga | Daniel Correa Mejía | Ciarán Murphy | Danielle Orchard | Kottie Paloma | Leo Park | Lydia Pettit | Laurent Proux | Eva Räder | Tanja Ritterbex | Niki de Saint Phalle | Charlotte Schleiffert | Claire Tabouret | Norbert Tadeusz | Guim Tió | Jan De Vliegher | Caroline Walker | Matthias Weischer | Tom Wesselmann | Co Westerik | Carel Willink | Guy Yanai
Über Jahrhunderte hinweg lieferten mythologische und biblische Geschichten einen ausgezeichneten, künstlerischen Vorwand für die Darstellung nackter badender Frauen in der Kunst. Doch wegweisende moderne und zeitgenössische Künstler:innen haben den Badenden – ob weiblich oder männlich – in ihrem Werk eine völlig neue Rolle zugedacht. Ihre Faszination für dieses klassische Sujet drückt sich in Vergnügen, Nostalgie und manchmal erfrischender Ironie aus. Die Ausstellung zeigt zahlreiche bahnbrechende Gemälde und Skulpturen von insgesamt 65 internationalen Künstler:innen. Ihre Arbeiten bieten eine fesselnde Erkundung von Schönheit, Sexualität, Aneignung und dem männlichen – oder weiblichen – Blick. Entdecken Sie die neuen Badenden in den Werken von Künstler:innen von Marlene Dumas bis Niki de Saint Phalle und von Camille Bombois bis Amoako Boafo. – Museum MORE, Gorssel
Die Ausstellung ist kuratiert von Maite van Dijk und Tanja Ritterbex. Begleitend erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Dr. Simon Kelly (Leiter der Abteilung für Moderne Kunst am Saint Louis Art Museum), Prof. Maaike Meijer (Professorin für Gender Studies), Prof. Rosemarie Buikema (Professorin für Kunst, Kultur und Diversität) und Tanja Ritterbex (Künstlerin und Gastkuratorin der Ausstellung). Als Leihgabe aus der Sammlung Zander ist die Arbeit Surprises von Camille Bombois zu sehen.
Museum MORE
Hoofdstraat 28
7213 CW Gorssel
Netherlands
FRIEDRICH SCHRÖDER-SONNENSTERN
Der dreifache Mondweltmeister
09.06. – 08.09.24
„Mit seiner einzigartigen Formensprache und seinen phantasievollen Bildgeschichten hat Friedrich Schröder- Sonnenstern (1892-1982) wiederholt große Anerkennung erfahren. Dennoch ist er bis heute ein Außenseiter geblieben, dessen Werk sich nicht in bekannte kunsthistorische Kategorien einordnen lässt. Es wird bis heute mit dem Label ‚Outsider-Kunst‘ versehen. Da der unangepasste Einzelgänger mehrere Aufenthalte in der Psychiatrie hatte, hat man sein Oeuvre sogar lange der ‚Kunst der Geisteskranken‘ zugerechnet.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um ‚In- und Outsider‘ in der modernen und zeitgenössischen Kunst möchte die Ausstellung eine neue Auseinandersetzung mit der Bildwelt von Schröder-Sonnenstern anregen. Sie zeigt ca. 50 Werke aus einer Berliner Privatsammlung, die erstmalig öffentlich präsentiert wird – ergänzt um sieben Werke aus der Kölner Sammlung Zander.
Mönchehaus Museum Goslar
Mönchestraße 1
38640 Goslar
AUSSTELLUNG 02
23.05. – 31.07.24
Matija Skurjeni
Matija Skurjeni wird 1898 im kroatischen Ort Veternica geboren. Früh findet er eine Anstellung bei der Eisenbahn und arbeitet dort mit Unterbrechungen bis zu seinem Ruhestand. Zu Beginn der 1920er-Jahre entstehen seine ersten Werke. 1945 gründet er gemeinsam mit anderen Arbeiter:innen und Angestellten der Eisenbahn in Zagreb Vinko Jeđut, den Verein für Kunst und Kultur der Eisenbahner.
Skurjeni besucht die vom Verein angebotenen Abendkurse für Malerei, die formal und inhaltlich dem Unterricht an Kunstakademien ähneln, und setzt sich dort mit ihren technischen und gestalterischen Grundlagen auseinander. So sind seine frühen Arbeiten noch vom Akademischen und Sozialistischen Realismus beeinflusst, die zu diesem Zeitpunkt in Jugoslawien vorherrschen. 1956 geht er in den Ruhestand und widmet sich fortan vollständig der Malerei. In den darauffolgenden zwanzig Jahren schafft er ein eindrucksvolles und eigenständiges Œuvre, das sowohl den sozialistischen Einflüssen als auch der in den USA und Westeuropa dominierenden Kunst trotzt, sich aber gleichzeitig mit ihren Fragestellungen auseinandersetzt.
Seine Bildwelten zeigen eine traumhafte Realität, die über eine rein physische Wirklichkeit hinausgeht. In surrealen Landschaften aus Gebirgen, Wäldern, Gewässern und architektonischen Strukturen setzt Skurjeni Menschen, Tiere und Fabelwesen miteinander in Beziehung. Er thematisiert in seinen Werken politische, gesellschaftliche und kulturelle Ereignisse, nimmt Bezug auf persönliche Erlebnisse und verarbeitet seine nächtlichen Träume.
Die Auseinandersetzung mit dem Imaginären und Unterbewussten zeigt Parallelen zu den Ideen des Surrealismus auf. Weder im Surrealismus noch bei Skurjeni gibt es eine objektiv gegebene äußere Wirklichkeit. Vielmehr ist das Traumhafte, Absurde und Phantastische entscheidend. Der Künstler beschäftigt sich eingehend mit der Avantgarde und den Surrealist:innen in Paris. Über den kroatischen, in Paris lebenden Schriftsteller Radovan Ivšić kommt es ab 1959 zu einem Austausch zwischen Skurjeni, André Breton und Künstler:innen und Intellektuellen wie Toyen, José Pierre, Mimi Parent und Jean Benoît. Begeistert von Skurjeni, veröffentlicht Breton in seinen Zeitschriften Phases und La Brèche Abbildungen seiner Werke. Im Jahr 1962 organisiert Ivšić eine Ausstellung in der Pariser Galerie Mona Lisa, die einen Überblick über Skurjenis Werk gibt. Breton nennt bei seinem Besuch der Ausstellung die Arbeiten „verzaubert“. Das dort gezeigte Gemälde Hula Hop aus dem Jahr 1959 gelangt in seinen Besitz.
1963 malt Skurjeni das Bild Erstes Manifest für André Breton, das sich an Max Ernsts Gemälde Au rendez-vous des amis aus dem Jahr 1922 orientiert. Es zeigt die Gruppe der Surrealist:innen noch zwei Jahre vor Veröffentlichung des Manifest des Surrealismus und verdeutlicht, wie wichtig Skurjeni die Auseinandersetzung mit diesen Künstler:innen und Vordenker:innen ist. 1970 wird er mit der Arbeit Die Akrobaten von 1961 in der Ausstellung Surrealism? neben Künstler:innen wie Giorgio de Chirico, Joan Miró, Meret Oppenheim und Man Ray im Moderna Museet in Stockholm sowie an drei weiteren Orten in Schweden gezeigt. Die Ausstellung versammelt Werke internationaler Künstler:innen, die sich inhaltlich mit den Ideen des Surrealismus auseinandersetzen.
Skurjenis Arbeiten werden immer auch der Kunst der Naive zugeordnet. Seine Bilder sind Teil wichtiger Gruppenausstellungen, die eine Übersicht über die Kunst autodidaktischer Künstler:innen geben, wie Die Kunst der Naiven 1974–75 im Haus der Kunst in München und im Kunsthaus Zürich, kuratiert von Oto Bihalji-Merin.
Charlotte Zander lernt Matija Skurjeni Anfang der 60er-Jahre kennen und kauft erste Arbeiten von ihm an. Über die Jahre finden weitere Gemälde Eingang in die Sammlung. Einige Bilder und Zeichnungen zeugen von dem freundschaftlichen Verhältnis zwischen Sammlerin und Künstler. So hält er Begegnungen und Besuche beispielsweise in den Werken Frau Zander und Skurjeni in Heidelberg (1967), Skurjeni reist nach Heidelberg (1965) oder Mein Erlebnis, Weißbach, Odenwald (1965) fest. 1998 widmet ihm Charlotte Zander eine Einzelausstellung in ihrem Museum im Schloss Bönnigheim und gibt eine umfassende Monographie heraus. Vladimir Crnković resümiert darin: „[…] ungeachtet dessen, wie und womit wir die Alchemie der Phantasie begründen mögen, ob wir diesen Maler der Naive oder dem Surrealismus (oder beidem) zuordnen wollen – wesentlich ist, dass Matija Skurjeni ein großer Künstler ist.“
1975 muss Skurjeni die Malerei in Folge einer Krankheit aufgeben. Die Stadt Zaprešić bei Zagreb erhält von ihm 1984 einen Teil seiner Arbeiten, die heute im Matija-Skurjeni-Museum ausgestellt werden. Matija Skurjeni stirbt am 4. Oktober 1990 in Zaprešić. Ein wichtiger Teil von Skurjenis Gesamtwerk befindet sich heute im Besitz der Sammlung Zander.
Sammlung Zander gGmbH
Jülicher Str. 24a
50674 Köln
Öffnungszeiten
Freitag 14 – 18 Uhr
Samstag 11 – 14 Uhr
u.n.V.
Die Ausstellung ist verlängert bis zum 24. April 2024
AUSSTELLUNG 01
25.11.23 – 2.3.24
André Bauchant | Camille Bombois | Séraphine Louis | Henri Rousseau | Louis Vivin
In Einzel- oder Gruppenausstellungen werden in dem neuen Büro und Ausstellungsraum regelmäßig Arbeiten von namhaften, unbekannten oder vergessenen Künstler:innen gezeigt um damit einen Einblick in die Sammlung zu geben. Den Auftakt bildet eine Ausstellung mit Bildern der französischen Klassiker André Bauchant, Camille Bombois, Séraphine Louis, Henri Rousseau und Louis Vivin.
Charlotte Zander hat innerhalb ihrer Sammlung ein besonderes Augenmerk auf diese Künstler:innen gerichtet und teils wichtige, kunsthistorisch einzigartige Werkgruppen angelegt. Die Arbeiten dieser fünf Künstler:innen stellen den Kern der Sammlung dar, aus dem sie das Sammeln weiterer Positionen logisch und wie selbstverständlich entwickelt hat.
Parallel zu den Ausstellungen werden wir uns in unterschiedlichen Formaten – immer ausgehend von der Sammlung – u.a. mit Fragen zum Künstler:innensein im Wandel ökonomischer und politischer Prozesse, zur kunsthistorischen und gesellschaftlichen Einordnung und zur Politik der Sammlung beschäftigen. Das Thematisieren dieser relevanten und noch zu wenig erforschten Fragestellungen ist wesentlicher Bestandteil der Arbeit mit der Sammlung. Ziel ist es auch, damit das Interesse von Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen zu wecken.
Die Zusammenarbeit mit internationalen Museen und Kuratoren werden wir auch in Zukunft fortführen. Aktuell ist eine umfangreiche Gruppe mit Arbeiten aus der Sammlung Zander in der Ausstellung Welche Moderne? In- und Outsider der Avantgarde in den Kunstsammlungen Chemnitz zu sehen.
André Bauchant (1873 –1958) beginnt im Alter von 46 Jahren zu malen, ab 1921 sind seine Gemälde regelmäßig im Pariser Salon d’automne zu sehen. Le Corbusier wird 1922 auf ihn aufmerksam und widmet ihm einen Artikel in seiner Zeitschrift L’Esprit nouveau. 1928 entwirft Bauchant ein Bühnenbild für das Strawinsky-Ballett Apollon musagète von Sergei Djagilew. Im selben Jahr stellt der Kunsthändler Wilhelm Uhde seine Werke in der Ausstellung Les Peintres du cœur sacré aus. 1937 nimmt Bauchant an der Ausstellung Les Maîtres populaires de la réalité teil, die von Paris nach Zürich, London und ins MoMA nach New York wandert. Charlotte Zander widmet ihm 2001 eine umfassende Retrospektive. Bauchants Werke sind unter anderem in der Sammlung des Kunsthauses Zürich, des Museum of Modern Art, New York, und der Tate in London vertreten.
Camille Bombois (1883 – 1970) zeigt in den 1920er-Jahren seine Bilder am Pariser Montmartre als der Kunsthändler Wilhelm Uhde auf ihn aufmerksam wird und seine Malereien 1928 in der Ausstellung Les Peintres du cœur sacré zeigt. Es folgt die Teilnahme an Les Maîtres populaires de la réalité in Paris, Zürich, London und New York. 1955 werden einige seiner Arbeiten auf der Kasseler documenta gezeigt. Ab 1984 widmet ihm Charlotte Zander regelmäßig Einzelausstellungen, zuletzt 1999. Bombois’ Arbeiten sind unter anderem im Centre Pompidou, Paris, im Museum of Modern Art, New York und im Minneapolis Institute of Art vertreten.
Séraphine Louis (1864 – 1942) nimmt 1927 an einer ersten Ausstellung in ihrem Wohnort Senlis teil, im Jahr darauf sind ihre Arbeiten in Wilhelm Uhdes Pariser Ausstellung Les Peintres du cœur sacré zu sehen. Ihre Werke werden auf der 1a Bienal de São Paulo 1951 und vier Jahre später auf der documenta in Kassel präsentiert. Drei Jahre nach ihrem Tod widmet die Galerie France in Paris ihr eine erste Einzelausstellung. Es folgen Solopräsentationen in Senlis, Zürich und Düsseldorf. 2008 dreht der Regisseur Martin Provost den biografischen Film Séraphine, der 2009 mit sieben Césars ausgezeichnet wird. Ihre Werke sind unter anderem in der Sammlung des Musée d’Art et d’Archéologie, Senlis, des Museum of Modern Art und des Metropolitan Museum of Art, beide New York, sowie der Hamburger Kunsthalle vertreten.
Henri Rousseau (1844 – 1910) beginnt 1885 zu malen, seine Bilder werden ein Jahr später im Salon des Artistes Indépendants in Paris ausgestellt. 1908 widmet ihm der Kunsthändler Wilhelm Uhde in seiner Pariser Galerie eine erste Einzelausstellung und veröffentlicht 1921 eine Monografie. Nach seinem Tod erfährt Rousseaus Werk institutionelle Anerkennung und ist in wegweisenden Ausstellungen des 20. Jahrhunderts präsent, darunter Der Blaue Reiter (1911) in München, Les Maîtres populaires de la réalité (1937) in Paris, Zürich, London und New York und auf der documenta (1955) in Kassel. 1950 wird Rousseaus Arbeiten ein ganzer Raum auf der Biennale Arte di Venezia gewidmet. Darüber hinaus finden weltweit Einzelausstellungen statt, etwa im Arts Club of Chicago (1931), in der Kunsthalle Basel (1933), im Art Institute of Chicago (1942), im Museum of Modern Art in New York (1985), in der Tate Modern, London (2005) und im Pariser Musée d’Orsay (2016). Rousseaus Werke sind unter anderem in der Sammlung des Museum of Modern Art, New York, der Tate Modern, London, der Fondation Beyeler und des Kunstmuseums Basel, des National Museum of Modern Art, Tokio, des Israel Museum, Jerusalem, des Städel Museums in Frankfurt am Main und des Musée d’Orsay in Paris vertreten.
Louis Vivin (1861 – 1936) beginnt 1904 zu malen und stellt seine Werke ab 1923 am Pariser Montmartre aus. Dort sieht um 1925 auch Wilhelm Uhde seine Bilder. Drei Jahre später ist Vivin in der Ausstellung Les Peintres du cœur sacré in Paris vertreten. Seine erste Einzelausstellung findet 1932 bei Perls Galleries in New York statt. Gruppenausstellungen im New Yorker Museum of Modern Art, in der Kunsthalle Basel und im Münchner Haus der Kunst folgen. Ab 1945 werden Einzelausstellungen unter anderem im Arts Club of Chicago, in der Galerie Bing, Paris, und bei Sidney Janis, New York, gezeigt. 1951 ist Vivins Werk auf der Bienal de São Paulo zu sehen und 1955 auf der documenta in Kassel. Charlotte Zander zeigt seine Bilder 1982 und 1989 in Einzelausstellungen. Das Musée du Vieux-Château, Laval, widmet ihm mit Hommage à Louis Vivin 1985 eine umfassende Retrospektive. Vivins Werke sind unter anderem in der Sammlung des Centre Pompidou und des Musée d’art moderne de la Ville de Paris und im Museum of Modern Art, New York, vertreten.
Sammlung Zander gGmbH
Jülicher Str. 24a
50674 Köln
Öffnungszeiten
Freitag 14 – 18 Uhr
Samstag 11 – 14 Uhr
u.n.V.
THE SKY IS THIN
Drawings
10.11.23 – 13.1.24
Joe Bradley | Martina Bindreither | Rosie Camanga | Gillian Carnegie | John Dilg | Carroll Dunham | Therese Eisenmann | Jason Fox | Madge Gill | Bruno Gironcoli | Martin Kippenberger | Ledger Drawings | Monika Lengauer | Meuser | Michaela Naderer | David Ostrowski | Tobias Pils |Gerwald Rockenschaub | Simona Runcan | Bill Traylor | Franz West | Agatha Wojciechowsky | Harvey Quaytman
THE SKY IS THIN. DRAWINGS
SELECTED BY ELENA BRUGNANO & TOBIAS PILS
STANDARD (OSLO)
10.11.2023-13.01.2024
—–
The sky is thin
Drawing a line.
Inhaling a square.
Hotel Central.
A cat on stairs.
1xLight.
Wearing a hat.
Exhaling Viennese Actionism.
Water fountains in the desert.
Bathers.
Anti drawings.
Out of love and dirt.
Questioning children’s eyes.
A crucifixion with cars passing by.
You ripe I eat you.
How fragile we are.
—–
Aus der Sammlung Zander sind Arbeiten von Rosie Camanga, Madge Gill, Bill Traylor und Agatha Wojciechowsky zu sehen.
Standard (OSLO)
Waldemar Thranes Gate 86C
NO-0175, Oslo
WELCHE MODERNE?
In- und Outsider der Avantgarde
22.10.23 – 14.1.24
André Bauchant | Max Beckmann | Camille Bombois | Heinrich Campendonk | Marc Chagall | Edith Dettmann | Adolf Dietrich | Otto Dix | Max Ernst | Kurt Günther | Alexander Kanoldt | Fernand Léger | Séraphine Louis | Jean Lurçat | August Macke | René Magritte | Max Peiffer-Watenphul | Dominique Peyronnet | Henri Rousseau | Felix Nussbaum | Christian Schad | Georg Schrimpf | Karl Schwesig | Richard Seewald | Adalbert Trillhaase | Maurice Utrillo | Louis Vivin | Gustav Wunderwald und anderen.
WELCHE MODERNE?
IN- UND OUTSIDER DER AVANTGARDE
Kunstsammlungen Chemnitz
Die Ausstellung widmet sich zwei Polen der modernen Kunst zwischen den beiden Weltkriegen: der sogenannten naiven Malerei und avantgardistischen Positionen, wie des Kubismus, der Neuen Sachlichkeit und des Surrealismus. Eine hochkarätige Auswahl von rund 100 Werken erzählt in sprechenden Gegenüberstellungen von Beziehungen, Netzwerken und gegenseitigen Einflussnahmen bekannter Protagonist:innen der Klassischen Moderne und weniger bekannten Autodidakten naiver Kunst. Sie ermöglicht eine neue Lesart und stellt den Kanon von »In«- und »Outsidern« zur Diskussion.
Das Zentrum bildet die historische Ausstellung Les Maîtres populaires de la réalité. Diese fand 1937 im Saal der Revue de la Renaissance in Paris statt; im Schatten der Weltausstellung, die von starken ideologischen Gegenüberstellungen dominiert wurde; stalinistischen und nationalsozialistischen megalomanen Architekturen und Skulpturen. Die Schau Les Maîtres populaires de la réalité zeigte unter anderem Werke von Henri Rousseau, Séraphine Louis, André Bauchant und Camille Bombois. Sich selbst hatten die Künstler*innen nie als einheitliche Gruppe verstanden, galten jedoch als populäre Gegenbewegung zu anderen Stilen, zu deren Vertreter*innen sie wiederum in engem Austausch standen. Die Ausstellung wurde anschließend in veränderter Form auch in Zürich, London und später in New York gezeigt. Danach wurde es stiller und die meisten der dort gezeigten Künstler:innen gerieten zunächst wieder in Vergessenheit.
Die Ausstellung, nach einer Idee von Manja Wilkens, entstand in enger Kooperation mit dem Sprengel Museum Hannover. Zahlreiche Werke der Ausstellung stammen aus dem Besitz der beiden Häuser. Ergänzt werden sie von exquisiten nationalen und internationalen Leihgaben und insbesondere einem umfangreichen Konvolut aus der Sammlung Zander.
Zur Ausstellung ist ein Katalog im Distanz Verlag erschienen.
Kunstsammlungen am Theaterplatz
Theaterplatz 1
09111 Chemnitz
LEBEN IN BILDERN
Ein Portrait des Sehens für Rudolf Zwirner
29.7. – 14.8.23
Georg Baselitz | Hans Bellmer | Joseph Beuys | Louise Bourgeois | Serge Charchoune | Natalie Czech | Gaspare Diziani | Albrecht Dürer | Max Ernst | Jean Fautrier | Dan Flavin | Bruno Goller | George Grosz | David Hockney | Merlin James | Jasper Johns | Anger Jorn | Martha Jungwirth | On Kawara | Martin Kippenberger | Konrad Klapheck | Astrid Klein | Yves Klein | Gary Kuehn | Mark Lammert | Maria Lassnig | Sol LeWitt | René Magritte | Agnes Martin | André Masson | Jakob Mattner | Olaf Metzel | Henri Michaux | Piet Mondrian | Michael Müller | Bruce Nauman | Michael Oppitz | Blinky Palermo | Panamarenko | Giuseppe Penone | Raymond Pettibon | Francis Picabia | Pablo Picasso | Angelika Platen | Sigmar Polke | Robert Rauschenberg | Gerhard Richter | Henri Rousseau | Fred Sandback | Matija Skurjeni | Daniel Spoerri | Giovanni Domenico Tiepolo | Jean Tinguely | Cy Twombly | Franz Erhard Walther | Andy Warhol | Franz West
LEBEN IN BILDERN.
Ein Portrait des Sehens für Rudolf Zwirner
PalaisPopulaire, Berlin
Die Ausstellung Leben in Bildern. Ein Porträt des Sehens für Rudolf Zwirner spürt in einer Reflexion über Kunst den verschiedenen Stationen eines menschlichen Lebens nach. Werke unterschiedlicher Entstehungszeiten werden in spannungsreiche Dialoge gesetzt, anhand derer sich Rückschlüsse auf die existenziellen Themen des Menschen ziehen lassen.
Die Biografie des Galeristen Rudolf Zwirner ist seit 1956 in allen Aspekten seines Lebens intensiv mit der Kunst verbunden, deren Entwicklung er in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart maßgeblich prägte: beruflich als Galerist, Generalsekretär der documenta II, Mitgründer der weltweit ersten Kunstmesse und Kurator, aber auch privat im intensiven Austausch mit Künstlerinnen und Künstlern. Leben in Bildern. Ein Porträt des Sehens für Rudolf Zwirner, anlässlich seines 90. Geburtstags gezeigt, ist ein Plädoyer für die Kunst als wesentlicher Bestandteil der Conditio Humana. Die über 50 Werke der Ausstellung, die aus Museen, Privatsammlungen und auch aus der Sammlung der Deutschen Bank stammen, die der Galerie Zwirner bedeutende Erwerbungen verdankt, entwerfen ein künstlerisches Porträt dieses beeindruckenden, facettenreichen Lebens. Sie stehen aber auch für die Konstanten, Brüche und Entwicklungen der Kunst seit der Nachkriegszeit und des Kunsthandels, den Zwirner entscheidend beeinflusste und prägte. Mit den meisten der in der Ausstellung vertretenen Künstlerinnen und Künstlern war Rudolf Zwirner bereits in der Frühphase ihrer Karriere verbunden und wirkte an ihren späteren Erfolgen mit.
Kuratiert von Philipp Bollmann und Michael Müller
Aus der Sammlung Zander sind Arbeiten von Henri Rousseau und Matija Skurjeni zu sehen.
PalaisPopulaire
Unter den Linden 5
10117 Berlin
BIENNALE FÜR FREIBURG 2
Das Lied der Straße
16.6. – 30.7.23
Ayo Akingbade | Samar Al Summary | Halil Altındere | Danielle Arbid | James Gregory Atkinson | Maximiliane Baumgartner | Dara Birnbaum | Cudelice Brazelton IV | Eva Eisenlohr | Alia Farid | Maryam Ghasemi | Rebecca Grundmann | Deborah Joyce Holman | Kirti Ingerfurth |Anas Kahal | Amal Kenawy | Klein | Nikifor Krynicki | lo.me (Loren Tschannen und Mélissa Biondo) | Hemansingh Lutchmun | Medienwerkstatt Freiburg | Shaun Motsi | Henrike Naumann | Vera Palme | Phung-Tien Phan | R.E.P. (Ksenia Hnylytska, Nikita Kadan, Zhanna Kadyrova, Lesia Khomenko, Volodymyr Kuznetsov und Lada Nakonechna) | Lotty Rosenfeld | Finnegan Shannon | somebody*ies (Anna Byskov, Christina Krys Huber, Hannah Kindler, Stella Meris und Nika Timashkova) | Hito Steyerl | Maria Toumazou | Matt Welch | Yong Xiang Li & François Pisapia
Die Straße ist – gleich einem lebendigen Organ – durch konstante Bewegung und Veränderung geprägt. Sie ist Zeugin einer unmittelbaren Realität und zugleich der Schichten und Ablagerungen von historischen Geschehnissen und sozialpolitischen Machtverhältnissen, die sich in sie einschreiben. In Vergangenheit wie Gegenwart besteht die Straße als politisches Symbol. Unter dem Titel „Das Lied der Straße“ reflektiert die Biennale für Freiburg 2 die Straße als einen Raum, in dem gesellschaftliche Debatten und Machtverhältnisse in die Öffentlichkeit getragen und verhandelt werden. Die Straße war und ist ein Ort der Begegnung unterschiedlicher Haltungen und Lebensrealitäten ebenso wie ein Abbild kontinuierlicher, städtischer Transformation.
Eröffnung: Freitag, 16.6.23, 19 Uhr
Kuratiert von Paula Kommoss
Aus der Sammlung Zander zeigt die Ausstellung Arbeiten von Nikifor Krynicki.
Biennale für Freiburg
Dreisamstr. 21
79098 Freiburg im Breisgau
BUCHVORSTELLUNG
Buchhandlung Walther König, Köln
9.6.23
Herzliche Einladung zur Buchvorstellung
26 KÜNSTLER*INNEN. ARBEITEN AUS DER SAMMLUNG ZANDER
am 9. Juni von 17 – 19 Uhr
in der Buchhandlung Walther König, Ehrenstraße 4, 50672 Köln
anlässlich der Buchvorstellung ist das Schaufenster kuratiert von Susanne Zander
Charlotte Zander (1930 – 2014) sammelte mit großer Hingabe Arbeiten von Künstler*innen ohne akademische Ausbildung. Die Publikation stellt anhand der Werke, Biografien und Ausstellungschronologien eine Reihe von Künstler*innen der Sammlung vor: André Bauchant, Erich Bödeker, Camille Bombois, Adolf Dietrich, Louis Ducasse, Emerik Feješ, Willem van Genk, Madge Gill, Margarethe Held, Morris Hirshfield, Paul Humphrey, Johann Korec, Augustin Lesage, Séraphine Louis, Henri Rousseau, Friedrich Schröder-Sonnenstern, Sava Sekulić, Bill Traylor, Adalbert Trillhaase, Oswald Tschirtner, Mirko Virius, Louis Vivin, Alfred Wallis, Scottie Wilson, Adolf Wölfli und Carlo Zinelli.
Die Werkauswahl für dieses Buch basiert auf der von Susanne Pfeffer kuratierten Ausstellung von 2016 – 2017 im Schloss Bönnigheim.
Susanne Zander (Hrsg.), Texte Susanne Pfeffer, Moritz Scheper
Sprache: Deutsch / Englisch
Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln 2023
Stiftung Kunst, Kultur und Bildung der Kreissparkasse Ludwigsburg
ZILKENS FINE ART Insurance Broker GmbH
WELCHE MODERNE? IN- UND OUTSIDER DER AVANTGARDE
Sprengel Museum Hannover, Hannover
6.5. – 17.9.23
Den Ausgangspunkt der Ausstellung bildet die erste große Überblicksschau „naiver“ Malerei „Les maitres populaires de la réalité“, die parallel zur Weltausstellung 1937 in Paris und im Anschluss in Zürich, London und im Museum of Modern Art in New York gezeigt wurde. Insgesamt sechs Künstler*innen, die dort präsentiert wurden, geht die Ausstellung in jeweils eigenen Kapiteln in ihren Verflechtungen mit den Vertreter*innen der klassischen Avantgarden nach. Die Werkauswahl mit Arbeiten von Henri Rousseau, Camille Bombois und Séraphine Louis mit Pablo Picasso, Max Beckmann und Marc Chagall u.a. ermöglicht eine neue Lesart Moderner Kunst.
Kern der Ausstellung sind Arbeiten aus der Sammlung Zander neben Beständen des Sprengel Museum Hannover und der Kunstsammlungen Chemnitz.
Kuratiert von Reinhard Spieler und Manja Wilkens; Co-Kurator ist Alexander Leinemann.
„Welche Moderne? In- und Outsider der Avantgarde“ ist eine Ausstellung des Sprengel Museum Hannover (6.5. bis 17.9.23) und der Kunstsammlungen Chemnitz (22.10.23 bis 14.1.24).
Sprengel Museum Hannover
Kurt-Schwitters-Platz
30169 Hannover
NEUE PUBLIKATION
26 Künstler*innen. Arbeiten aus der Sammlung Zander
André Bauchant | Erich Bödeker | Camille Bombois | Adolf Dietrich | Louis Ducasse | Emerik Feješ | Willem van Genk | Madge Gill | Margarethe Held | Morris Hirshfield | Paul Humphrey | Johann Korec | Augustin Lesage | Séraphine Louis | Henri Rousseau | Friedrich Schröder-Sonnenstern| Sava Sekulić | Bill Traylor | Adalbert Trillhaase | Oswald Tschirtner | Mirko Virius | Louis Vivin | Alfred Wallis | Scottie Wilson | Adolf Wölfli | Carlo Zinelli
26 KÜNSTLER*INNEN
ARBEITEN AUS DER SAMMLUNG ZANDER
Die Publikation stellt anhand der Werke, Biografien und Ausstellungschronologien eine Reihe von Künstler*innen der Sammlung Zander vor, die aktuell besondere Beachtung innerhalb des Kunstdiskurses erfahren, verbunden mit der Frage: Wer ist ein*e Künstler*in – und wer entscheidet eigentlich darüber? Charlotte Zander (1930–2014) sammelte mit großer Hingabe Arbeiten von Künstler*innen ohne akademische Ausbildung wie Margarethe Held, Morris Hirshfield, Séraphine Louis, Henri Rousseau und Adolf Wölfli. Die Werkauswahl für dieses Buch basiert auf der von Susanne Pfeffer kuratierten Neupräsentation der Sammlung von 2016 – 2017 im Schloss Bönnigheim.
26 Künstler*innen. Arbeiten aus der Sammlung Zander
Susanne Zander (Hrsg.), Texte: Susanne Pfeffer, Moritz Scheper
Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln 2023
ISBN 978 3 7533 0380 2
NAIVE REALISM | From Rousseau to Grandma Moses
Museum MORE, Gorssel
25.3. – 25.6.23
André Bauchant | Camille Bombois | Emile Branchard | Pedro Cervántez | Adolf Dietrich | Miep Dehé | Jean Ève | Victor Joseph Gatto | Morris Hirshfield | Sipke Houtman | Thorvald Arnst Hoyer | Josephine Joy | John Kane | Lawrence Lebduska | Séraphine Louis | Sal Meijer | Grandma Moses | Nikifor | Dominique Peyronnet | Horace Pippin | Henri Rousseau | René Rimbert | Aloys Sauter | Abraham Smalt | Adalbert Trillhaase | Louis Vivin
Unbefangen, fantasievoll und ergreifend schlicht. So lässt sich die unwiderstehliche Anziehungskraft des naiven Realismus beschreiben. Allerdings verbirgt sich unter dieser scheinbar elementaren Oberfläche ein reiches künstlerisches Spektrum. Und ihre ungeschulten Macher standen an der Wiege der modernen Kunst. Museum MORE bringt 80 Gemälde namhafter, aber auch unbekannter naiver Realisten aus den Vereinigten Staaten und Europa zusammen. Eine einzigartige transatlantische Begegnung eigensinniger Kunstwerke und mitreißender Lebensgeschichten. Inspiriert von der bahnbrechenden Schau Masters of Popular Painting vom New Yorker Museum of Modern Art, zeigt Museum MORE 85 Jahre später viele damalige Kunstschaffende erneut vereint. Mit künstlerischen Höhepunkten von Autodidakten wie Henri Rousseau, Camille Bombois, Séraphine Louis, Nikifor, Grandma Moses, John Kane, Horace Pippin und Morris Hirshfield.
Aus der Sammlung Zander sind in der Ausstellung Werke von André Bauchant, Adolf Dietrich, Morris Hirshfield, John Kane, Aloys Sauter und Séraphine Louis zu sehen.
Museum MORE
Hoofdstraat 28
7213 CW Gorssel
GAME OF NO GAMES
Anleitung zu beschwingtem Gehen
Symposium 11.2.23
Symposium
Game of No Games
Anleitung zu beschwingtem Gehen
Überlegungen zum Umgang mit dem Begriff „Outsider Art“
Samstag, 11.2.23, 10:30 – 16:30 Uhr, Kölnischer Kunstverein
mit Lisa Arndt, Nikola Dietrich, Andreas Fischer, Amelie Gappa, Charlotte Laubard, Kito Nedo, Nadine Oberste-Hetbleck, Susanne Pfeffer, Falk Wolf, Susanne Zander
Mit dem Symposium soll der Frage nachgegangen werden, ob es heute eine Notwendigkeit für Kategorisierungen durch Begriffe wie Outsider Art gibt. Ist eine Definition überhaupt möglich, oder ist der Begriff eher Willkür und orientiert er sich nicht vielmehr auch an gesellschaftlichen Normvorstellungen als am künstlerischen Werk?
Das Symposium ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung Game of No Games im Kölnischen Kunstverein, die historische und zeitgenössische Werke von Künstler:innen zeigt, die in der Geschichte der Kunst kaum Beachtung fanden und deren Teilnahme an der Gesellschaft und im Kunstbetrieb, beispielsweise durch Vormundschaft, Entzug des Wahlrechts oder Diskriminierung eingeschränkt wurde und noch immer wird.
Das Symposium wird vom Kölnischen Kunstverein in Zusammenarbeit mit dem ZADIK | Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung, Universität zu Köln veranstaltet.
Ort: Kölnischer Kunstverein, Hahnenstrasse 6, 50667 Köln
DIE MALER DES HEILIGEN HERZENS
Museen Böttcherstraße, Bremen
3.12.22 – 12.3.23
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Museum Frieder Burda, Baden-Baden, den Museen Böttcherstraße, Bremen und der Sammlung Zander.
Katalog zur Ausstellung:
Die Maler des Heiligen Herzens I The Painters of the Sacred Heart
André Bauchant, Camille Bombois, Séraphine Louis, Henri Rousseau, Louis Vivin
Texte: Udo Kittelmann, Frank Schmidt, Henrike Hans, Annabel Ruckdeschel
Hatje Cantz Verlag, 2022
GAME OF NO GAMES
Anleitung zu beschwingtem Gehen
13.11.22 – 5.3.23
Adelhyd van Bender | Klaus Beyer | Lee Godie| Helga Sophia Goetze | Margarethe Held | Dietrich Orth | Albert Leo Peil | Rabe perplexum | William Scott | Wendy Vainity | August Walla
Kuratiert von Nikola Dietrich und Susanne Zander
Eröffnung: Samstag, 12.11.22, 19 Uhr
Die Ausstellung zeigt historische und zeitgenössische Werke von Künstler:innen, die in der Geschichte der Kunst kaum Beachtung fanden und deren Teilnahme an der Gesellschaft und im Kunstbetrieb, beispielsweise durch Vormundschaft, Entzug des Wahlrechts oder Diskriminierung eingeschränkt wurde und noch immer wird. Damit geht einher, dass meist keine stabile institutionelle Verankerung oder größere (Kunst-) Netzwerke und Supportsysteme verfügbar sind. Gängige Kategorisierungen, wie Outsider Art oder Art Brut, mit der parallelen Hervorhebung ihrer angeblichen Unterscheidungsmerkmale, die bislang häufig als Narrative von spontan vs. geplant, angeboren vs. erlernt, naiv vs. anspruchsvoll, oder etwa primitiv vs. modern gelesen werden, sind heute als überholt anzusehen und kritisch zu hinterfragen. Die Ausstellung möchte daher auch ein anderes Verständnis hinsichtlich etablierter Denkweisen der Kunstwelt und eine selbstverständlichere Ausstellungspraxis beziehungsweise Repräsentation bezüglich künstlerischer Praktiken erreichen.
Die im Kölnischen Kunstverein gezeigten Künstler:innen tauchen in ihren Werken in selbstentfremdende Rollenspiele ab, in denen sie andere Identitäten annehmen und eine Verwandlung – bis hin zur Tierwerdung – stattfindet. „Ich bin ein verdammter Jäger, aber ich weiß, dass es Unfrieden macht. … Ich muss es [das Unruhige] überdecken, damit ich weiter in der Gesellschaft überhaupt existieren kann“, sagte die Künstlerin Rabe perplexum (in „Experimente, Der unbekannte Künstler“, 1987), die in ihren Werken und Leben die Rolle eines Raben annimmt.
Es geht nicht darum, die hier vorgestellten Künstler:innen mit ihrer künstlerischen Praxis als gesellschaftlich ausgegrenzt zu positionieren, als Künstler:innen die hinter scheinbarer Weltabgewandtheit verdrängte Realitäten ausbreiten oder unterdrückte Sehnsüchte entfalten, viel mehr zeigt die Ausstellung, wie sie ganz bewusst mit ihren Abhängigkeiten arbeiten. So entwarf beispielsweise Adelhyd van Bender ein großes und vielschichtiges Werk, das die Welt in mathematische Formeln zerlegt und – durch Assoziationsketten mit biografischen Angaben verschränkend – eine neue Ordnung bildet. Als Vorlage für seine mehrfach kopierten und überarbeiteten Zeichnungen verwendete er häufig an ihn gerichtete Briefe von Ämtern, die von seinem steten Kampf gegen die Verlängerung seiner Vormundschaft zeugten.
Häufig positionieren sich diese Künstler:innen inmitten der Gesellschaft, genau in die Kunst-Unorte und Zwischenräume hinein, in der eine größere Öffentlichkeit vorzufinden ist, um sich zu ihr zu verhalten und mit einer ihnen jeweils eigenen Selbstverständlichkeit Kritik an ihr zu üben. Indem die Künstler:innen gesellschaftliche Konventionen, Normen und dominierende Traditionen verlassen und Gesellschafts- beziehungsweise Geschlechterinszenierungen unterminiert werden, stoßen sie häufig auf Unverständnis. So auch die Künstlerin Helga Goetze, die in den 70er Jahren aus einem konventionellen Lebensentwurf ausbrach und später vor der Gedächtniskirche in Berlin fast täglich freie Liebe, Sex und weibliche Lust propagierte.
Das radikale Potenzial der hier zusammengekommenen Werke liegt darin, uneingelöste politisch-soziale Versprechen einzufordern und, wie beispielsweise Dietrich Orth in einem der Ausstellung titelgebendem Werk anklingen lässt, Anleitungen und Vorschläge zu einem besseren, gerechteren Umgang miteinander zu geben. Aus ihnen wird eine tiefe, in die Zukunft weisende Sehnsucht erkennbar, die auch als Kritik an der Gegenwart verstanden werden kann.
MORRIS HIRSHFIELD REDISCOVERED
American Folk Art Museum, New York
23.9.22 – 29.1.23
Die umfassende Retrospektive Morris Hirshfield Rediscovered bewertet die Kunst und die Rezeption eines einzigartigen Malers neu, der posthum übersehen wurde. Die Ausstellung zeigt über 40 Gemälde des Autodidakten, darunter ikonische Werke wie Girl with Flowers, Stage Beauties, Parliamentary Buildings und Inseparable Friends.
Morris Hirshfield Rediscovered wurde von Richard Meyer, Robert und Ruth Halperin Professor für Kunstgeschichte an der Stanford University, kuratiert. Susan Davidson war als kuratorische Beraterin für die Ausstellung tätig. Valérie Rousseau, die leitende Kuratorin für autodidaktische Kunst und Art Brut des American Folk Art Museum (AFAM), war die koordinierende Kuratorin der Ausstellung.
Die Ausstellung zeigt u.a. Werke von Morris Hirshfield aus der Sammlung Zander.
Begleitend erscheint der Katalog:
Master of the Two Left Feet
Morris Hirshfield Rediscoverd
Ed. by Richard Meyer
The MIT Press, Massachusetts Institute of Technlogy 2022
DIE MALER DES HEILIGEN HERZENS
Museum Frieder Burda, Baden-Baden
16.7. – 20.11.22
André Bauchant | Camille Bombois | Séraphine Louis | Henri Rousseau | Louis Vivin
Die fünf gezeigten Künstler*innen sind mit Ausnahme von Henri Rousseau, der schon früh mächtige Fürsprecher fand, in ihrem komplexen Wirken noch eher unbekannt. Sie wurden über die Jahrzehnte hinweg als „naive“ Künstler*innen, als Künstler*innen eines aufkommenden modernen Primitivismus und zuletzt als sogenannte Outsider bezeichnet. Die aktuelle Ausstellung stellt jetzt ihr Schaffen in einen neuen Kontext: den einer frühzeitigen Moderne-Kritik.
Sie basiert vor allem auf ausgewählten Werken aus der Sammlung von Charlotte Zander, die überaus souverän eine Kunst jenseits des systematisierten Kanons sammelte. Zum ersten Mal überhaupt wird nun eine so umfangreiche Ausstellung mit Werken dieser bedeutenden und oft unterschätzten Künstler*innen, den „Malern des Heiligen Herzens“, gezeigt.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit den Museen Böttcherstraße in Bremen, wo sie im Anschluss vom 3. Dezember 2022 bis 12. März 2023 gezeigt wird.
Begleitend erscheint der Katalog:
Die Maler des Heiligen Herzens / The Painters of the Sacred Heart
André Bauchant, Camille Bombois, Séraphine Louis, Henri Rousseau, Louis Vivin
Texte: Udo Kittelmann, Frank Schmidt, Henrike Hans, Annabel Ruckdeschel
Hatje Cantz Verlag, 2022